Ab 15. April stellt in Mendrisio der Spazio d'Arte Stellanove eine repräsentative Auswahl druckgrafischer Werke des slowenischen Künstlers Jože Ciuha aus, dessen Arbeiten zum ersten Male im Tessin zu sehen sind. Die gezeigten Serigrafien entstanden in den Siebziger Jahren im Atelier Fallani in Venedig. In ihnen wirkt die Alchemie der satten und leuchtenden Farben, die neben Schichten von Gold und Purpur in verschiedenen Arbeitsgängen aufgedruckt wurden. Deckend oder transparent, zu Materie oder Schwingung verwandelt, geben sie die ganz persönliche Erzählweise des Künstlers wieder.

Jože Ciuha begann 1976 seine langjährige Zusammenarbeit mit der in der Technik der Serigrafie spezialisierten Druckerei Fallani. In dieser renommierten Druckerei (Fiorenzo Fallani führte seit 1959 die historische "Tipolitografia Armena" und erwarb 1965 die "Zincografia Veneziana") entstanden seine über hundert, qualitativ hochstehenden Serigrafien. Carlo Ludovico Ragghianti schreibt über diese glückliche Zusammenarbeit: "...der Künstler fand aussergewöhnliche Anregung in der Entdeckung einer Technik, der Serigrafie, mit der er experimentierte und die er sich aneignete unter der Mitwirkung des bewundernswerten Technikers Fallani, ein weitsichtiger Handwerker, wie es einst Karl Zambitzer für die Bauhaus-Grafik war, und dessen Arbeit weit über die routinierte und mechanische Reproduktion eines Werkes hinaus geht...."

"Es gibt Daseins-Bedingungen, die Träume und Visionen nähren und die der Imagination Raum geben; sie koppeln den "Träumer" von der Realität ab, sodass er sich in andere Dimensionen projizieren kann. So erging es dem Zöllner Rousseau, der jahrelang seinen Fantasien in den langen Nächten an der zu bewachenden Zollschranke nachhing. Am Tag, als er dann seinen Pinsel gleich einer Feder in die Hand nahm, entwarf er auf der Leinwand die Nacherzählung seiner fantastischen Welt, leichtfüssig wie eine kostbare Erinnerung, bezaubernd und so oft erlebt. Und dann gibt es die kulturellen Wurzeln, die Teil von uns sind: auch sie sind Erinnerungen, versunken in der Vergangenheit, denen wir immer wieder begegnen, sei es auf der Strasse, sei es, wenn wir uns zufällig in einer Kirche befinden. Unsere Sensibilität und Intelligenz erlauben uns nicht, ihnen auszuweichen. Bei Jože Ciuha ist dies alles Fundament einer aussergewöhnlichen Künstlerbiografie. Leicht und energisch ist sein Zeichen, suggestiv seine Erzählweise, die sich zwischen volkstümlichen Elementen und historischem Kulturerbe bewegt; seine archaische und freie Sprache ist von vielfältigen kulturellen Impulsen durchdrungen, die er ein Leben lang gesammelt und in eine ganz persönliche Form gebracht hat."
(Aus einem Text von Paolo Blendinger) (Keri Gonzato)

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