ANTONIO PIZZOLANTE
"stanzesenzatempo"
08.06. - 27.07.2008
Vernissage Sonntag 8. Juni um 11 Uhr
Einführung: Claudio Rizzi, Kunsthistoriker
Katalog mit Texten von Claudio Rizzi, Alberto Veca, Consuelo Farese
Der Spazio d'Arte Stellanove in Mendrisio stellt gleichzeitig mit dem
Museo Internazionale Design Ceramico Civica Raccolta di Terraglia in Cerro
di Laveno (VA) und der Villa Frua in Laveno (VA) neueste Werke des Künstlers
Antonio Pizzolante aus . Die Tessiner Galerie zeigt überwiegend zweidimensionale
Werke, welche aber immer auch das bildhauerische Anliegen des Künstlers
- seit vielen Jahren Teil seiner Arbeit - zum Ausdruck bringen. Die Plastizität
der Formen, die Konstruktion der Oberflächen durch verschiedene Materialien
wie Terrakotta, Papier, Stein, Eisen und Holz reflektieren die Zeitlosigkeit
des schöpferischen Anliegens und geben so der Ausstellung ihren Titel:
"stanzesenzatempo" (Zeitlose Räume). Es sind intime Räume,
die dem heutigen Menschen Raum geben möchten, seiner Geschichte und
- Kraft ihrer Lauterkeit und archaischen Schlichtheit - gleichzeitig seiner
Zukunft zu begegnen.
"Antonio Pizzolantes Kunst bewegt sich nicht entlang einem Zeitgeist,
sondern will Zeitlosigkeit. Ihre Morphologie und wirklichkeitsnahe Symbolik
ist einer sakral-magischen und mythologisch-rituellen Atmosphäre
verpflichtet, die ihre Wurzeln in der Zeitlosigkeit unseres tieferen Seins
hat.
Unserer von hysterischem Fortschritt geprägten Zeit tut Not, dass
uns da einer mit poetischer Kraft daran erinnert, dass wir so oder so
und unweigerlich dem Ursprung zustreben. Pizzolante ist in diesem Sinne
ein radikaler Künstler, sowohl in der Direktheit des expressiven
Ausdrucks als auch darin, dass er immer von den Wurzeln her kommt. Unsere
Wurzeln sind im Hier und Jetzt und nirgendwo anders, sie sind Zentrum
unserer Psyche, Zentrum unseres Unbewussten, unermessliches Archiv an
Sinnbildern und Symbolen. Die Verbundenheit mit dieser Sphäre unseres
Seins ist das Geheimnis des Künstlers Pizzolante; dem Sinn und der
Stille Raum zu geben ist sein priesterlicher Dienst an sich selbst. Kreiselemente,
elliptische Horizonte und Halbkreise, karge Vierecke oder hängende
Bootsformen, das ist das schmale Register des Künstlers, dessen Farbpalette
noch strenger gehandhabt wird: zarte Beigetöne, rare Akzente in Braun.
In den Werken erscheint die noch kaum sichtbare Welt, manifest nur über
Reduktion und über eine gewisse Leere. Die sakrale Aura wird durch
die Inszenierung des bildnerischen Ereignisses bestimmt, durch eine Art
wissender Führung, die in sich selbst bereits Symbol, bereits Gebet
ist: Es geht um den Einen, der nie stirbt, um den ewigen Archetypus, der
zum vergessenen Teil unserer Geschichte gehört, zum zeitlosen Teil,
welchem auch die Kunst angehört, wenn sie wahrhaftig sein will."
(Guglielmo Gigliotti, Kunsthistoriker)
b i o